Alle reden von der Verkehrswende, doch was ist das?

Um den notwendigen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten ist die Verkehrswende zwingend erforderlich. Doch was bedeutet das eigentlich?

Die Verkehrswende bezeichnet eine Umkehr der bisherigen Entwicklung im Verkehrsbereich. So waren die letzten Jahrzehnte davon geprägt, dass immer weitere Strecken von immer mehr Autos zurückgelegt wurden. Dies hat zur Folge, dass die Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich nicht etwa wie in anderen Sektoren geringer geworden sind, sondern weiter gestiegen sind. Um diesen Trend umzukehren, kann das Ziel klimagerechter Verkehrspolitik nur sein, alles Notwendige zu tun, Verkehr zu vermindern und den erforderlichen Verkehr auf weniger schädliche Weise abzuwickeln, also vom Auto auf das Fahrrad, Fußverkehr oder öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Bahn, etc.) zu verlagern.

Eine vom Wuppertal Institut durchgeführte Studie, die unter anderem von FfF-Deutschland in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass für eine von uns geforderte Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2035 eine Halbierung der sogenannten Autoverkehrsleistung erforderlich ist. Die Autoverkehrsleistung bezeichnet die Gesamtheit aller Autofahrten inklusive deren Länge. Diese deutliche Verringerung des Autoverkehrs ist deshalb erforderlich, da theoretisch klimaneutrale Antriebe für Autos (Elektroautos, Wasserstoff etc.) nicht ausreichen, um den Verkehrssektor mit dem heutigen oder sogar noch mehr Autoverkehr klimaneutral zu machen. Die dafür notwendige Energie-Infrastruktur, kann selbst bei optimalen politischen Bedingungen schlicht nicht in den nächsten 15 Jahren errichtet werden. Das Versagen der aktuellen Bundesregierung, was den Ausbau der Erneuerbaren-Energien angeht verstärkt diese Aussage zusätzlich.

Die Lösung:

Eine der wichtigsten Komponenten einer klimaneutralen Verkehrswende ist eine Verlagerung von Autoverkehr auf den öffentlichen Personenverkehr, damit dies gelingt ist ein leistungsfähiges ÖPNV-System erforderlich. Ein Verkehrssystem, dass viele Menschen effektiv von dem Ort wo die Menschen sind zu dem Ort bringt, wo sie hinwollen. Bei der Betrachtung der aktuellen Verkehrsverhältnisse fällt direkt ins Auge, dass über 90% des Autoverkehrs, den die Stadt Tübingen verursacht aus dem Umland in die Stadt kommt oder aus Tübingen ins Umland führt(Quelle:Mobilität 2030 – Universitätsstadt Tübingen).

Konsequenter Klimaschutz bedeutet also nicht, allein in Tübingen anzusetzen, sondern nur wenn es gelingt an den gigantischen Strömen der Ein- und Auspendelnden Autofahrer*innen anzusetzen, die tagtäglich große Strecken zurücklegen, kann die Verkehrswende gelingen!

Dies gelingt jedoch nur mit einem leistungsfähigem Verkehrssystem, dass in der gesamten Region attraktiv ist und die Menschen schnell, bequem und zuverlässig transportiert. 

Die Lösung für Tübingen: Die RegionalStadtBahn NeckarAlb:

Die Region Neckar-Alb ist der letzte dicht besiedelte Raum in Baden-Württemberg ohne ein leistungsfähiges Nahverkehrs-System. Die RegioStadtBahn für die drei Landkreise Zollern-Alb, Reutlingen und Tübingen soll diesen Zustand beenden und viele Menschen zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) bewegen. 

Von Herrenberg bis Bad Urach, von Horb bis Kleinengstingen, von Tübingen bis Burladingen wächst die Region mit der RegioStadtBahn zusammen. Geplant sind außerdem Innenstadtstrecken in Tübingen, Reutlingen und Albstadt sowie eine Neubaustrecke von Mössingen nach Reutlingen. Im Umland nutzen die Züge das Netz der Eisenbahn. In den größeren Städten der Region fahren die Züge als Straßenbahn, platzsparend und elegant ohne das Stadtbild zu stören direkt zu den wichtigen Zielen. 

Das heißt: Nicht der Fahrgast steigt um, sondern die Bahn.

Diese Verknüpfung der Bahnstrecken im Umland mit den Neubaustrecken in die Zentren macht den entscheidenden Unterschied.Ein Beispiel: Wer heute von Kleinengstingen nach Tübingen in die BG-Unfallklinik fahren will, muss drei Mal umsteigen. Das ist umständlich und schreckt die Menschen vom ÖPNV ab, weshalb die meisten Pendler*innen heute das Auto nutzen. Mit der RegionalStadtbahn wird kein Umstieg nötig sein, denn man kann einfach in der Bahn sitzen bleiben. 

Die Erfahrung zeigt, dass dieses Konzept viele Menschen überzeugt, sodass viele vom Auto zur RegioStadtbahn wechseln. In Karlsruhe und Umgebung haben sich die Fahrgastzahlen seit ihrer Einführung teilweise mehr als verdreifacht!

Auf den einzelnen Linien im Umland wird die RegioStadtbahn im 30-Minuten-Takt verkehren. In den größeren Städten wie Tübingen überlagern sich mehrere Linien zu einem 7,5-Minuten-Takt.

Das führt zu deutlich weniger Fahrten. Nicht nur viele Autofahrten werden dadurch eingespart, auch überlastete Busstrecken, wie die zu den Kliniken und dem Unicampus auf der Morgenstelle oder die überfüllten Busse mit den Schüler*innen in Tübingens Norden werden endlich entlastet: Denn in einen Zug der RegioStadtbahn passen drei Mal so viele Menschen wie in einen Bus! 

Im ach so klimafreundlichen Tübingen entfaltet sich derweil eine heftige Diskussion über die Frage, ob die RegioStadtBahn auch die wichtigen Ziele wie Universität, Klinikum oder Technologiepark in der Stadt anfahren soll, das eigentliche Erfolgsprinzip des Systems Regionalstadtbahn, eben die Bahnfahrenden nicht nur zum Bahnhof, sondern direkt dorthin zu bringen wo sie eigentlich hinwollen steht also in Frage. Zu dieser Frage wird es am 26. September gemeinsam mit der Bundestagswahl einen Bürger*innenentscheid geben. 

Für FridaysforFuture Tübingen, sowie viele andere Umwelt- und Klimaschutzorganisationen steht fest: 

Ja zum Klimaschutz heißt ja zur Innenstadtstrecke der Stadtbahn!

Die RegioStadtBahn mit Strecke durch Tübingen ist der wichtigste Beitrag zur Verkehrswende in der Region. Durch ihre Attraktivität bietet sie eine echte Alternative zum Auto und macht das pendeln für die 33.000 täglichen Pendler*innen zur Uni, zum Klinikum oder in den Technologiepark klimafreundlich. 

Das Tübinger Busnetz ist gut – keine Frage. Es hat nur einen Nachteil: Es endet an den Grenzen der Stadt. Die Stadtbahn verbindet über Tübingens Stadtgrenzen hinaus, ist barrierefrei und leistet einen enorm wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da Sie genau dort fährt wo heute noch am meisten Auto gefahren wird. 

Im Ammertal und im Ermstal wird inzwischen bereits gebaut. Weitere Planungen sind in vollem Gange. Jetzt müssen wir dranbleiben und den Bürgerentscheid am 26.September gewinnen, damit die „TüTram“ kommt! 

Für weitere Informationen, besucht die Seite von ProRegioStadtbahn e.V. www.proregiostadtbahn.de, des Tübinger Bündnis für die Innenstadtstrecke (TüBiss) auf www.tübiss.de, oder die Seite der BI Ja zur Stadt_Bahn www.jazutuebingen.de

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